Tornado

Was ist ein Tornado?

Der Tornado, der unter anderem auch unter den Bezeichnungen Großtombe, Wasser- oder Windhose bekannt ist, ist ein im Vergleich zum Hurrikan sehr schmaler Wirbelwind, der wie eine sich schnell um die eigene Achse drehende Röhre aussieht. Die Drehachse weist steil und diesbezüglich fast senkrecht nach oben und endet in einer Wolke, die entweder dem Typ Kumulonimbus oder Kumulus angehört. Die Drehachse des Tornados reicht immer vom Boden bis hin zur Mutterwolke. Tornados jagen jedoch nicht nur über das Land, sondern auch über das Wasser. Tornados, die sich über dem Meer oder einem großen See befinden, werden häufig auch als Wasserhose bezeichnet. Eine Windhose fegt hingegen über das Land hinweg.

Die Entstehung des Tornados

Der genaue Ablauf bezüglich der Entstehung eines Tornados ist in allen einzelnen Details noch nicht ausreichend geklärt, während der Prozess im Wesentlichen hingegen sehr gut erforscht ist. Sind die Bedingungen gegeben, so kann ein Tornado, zumindest theoretisch gesehen, jahreszeitenunabhängig und an jedem beliebigen Ort der Erde auftreten. Die meisten Land-Tornados entstehen im Frühsommer und diesbezüglich sehr häufig am frühen Abend, während die Mehrzahl aller Wasser-Tornados in den frühen Morgenstunden im Spätsommer gebildet wird. Damit ein Tornado entstehen kann, muss die vertikale Temperaturabnahme stark genug ausgeprägt sein. Des Weiteren muss ausreichend Feuchte in den bodennahen Regionen der Atmosphäre vorhanden sein. Außerdem wird eine Hebung der Luftmassen benötigt, um die Feuchtekonvektion auslösen zu können. Die Hebung kann entweder durch die Sonneneinstrahlung oder durch Fronten begünstigt werden. Ein weiterer Faktor ist zudem die in der Feuchtigkeit gespeicherte Wärme, die infolge der Kondensation freigesetzt wird.

Ein Tornado dauert im Durchschnitt etwas weniger als zehn Minuten, kann jedoch unter Umständen auch mehr als eine Stunde toben, in manchen Fällen ist das Unwetter auch schon nach wenigen Sekunden vorbei.

Typische Tornado-Länder

Es wurde beobachtet, dass Tornados bevorzugt in den subtropischen Gebieten bis in die gemäßigten Breiten hinein auftreten. Am häufigsten trifft dieses Naturereignis den Mittleren Westen der Vereinigten Staaten von Amerika, unter anderem Oklahoma, Texas, Kansas und Nebraska. In den USA entstehen pro Jahr ungefähr 1200 Tornados. Weitere typische Tornado-Gebiete sind Südafrika, Japan, die Bengalen, Argentinien, Australien, aber auch Europa. Schwach ausgeprägte Tornados gibt es insbesondere auch am Ostrand der Rocky Mountains, auf den Britischen Inseln sowie in Florida. Tornados sind an und für sich überall dort besonders häufig zu finden, wo es auch zu einer vermehrten Bildung von Schwergewittern kommen kann.

Tornados in Europa

In Europa ereignen sich weitaus weniger Fälle, in denen ein Tornado ganze Landstriche verwüst. Doch immerhin werden auch in Europa im Jahr etwa 170 Land-Tornados registriert, wobei die Dunkelziffer sehr viel höher liegen dürfte. Darüber hinaus entstehen jährlich noch einmal rund 160 Wasserhosen. Auch wenn die meisten der Tornados in Deutschland nur sehr schwach sind, so gab es in der Vergangenheit doch etliche Katastrophen.

In Deutschland fegen jedes Jahr mehrere Dutzend Tornados über das Land, beziehungsweise über das Wasser hinweg. Das Tornado-Risiko ist diesbezüglich in der Norddeutschen Tiefebene besonders hoch.

Ein Tornado der stärkeren Klasse wütete am 23. April 1800 in der Ortschaft Hainichen im Erzgebirge und ebenso am 29. Juni 1764 im mecklenburgischen Woldegk. Ein schwerer Tornado verletzte am 10. Juli 1968 in Pforzheim über 200 Menschen zum Teil lebensgefährlich, zwei Menschen starben und 1750 Häuser wurden beschädigt. Auch am 1. Juni 1927 konnte im emsländischen Auen-Holthaus ein Tornado beobachtet werden, der Kühe durch die Luft wirbelte und verheerende Schäden verursachte. Erst vor wenigen Jahren, am 23. Juni 2004, hat es während eines Tornados in Micheln in Sachsen-Anhalt etliche Verletzte gegeben sowie rund 300 beschädigte Gebäude. Ebenso im Jahr 2004 wurde die Gemeinde Drochtersen bei Stade am 13. Januar von einem schwächeren Tornado heimgesucht. Der am 5. Mai 1973 in Kiel aufgetretene Tornado tötete einen Menschen. Mit einer Spurlänge von bis zu 85 Kilometern zogen am 29. Juni 1997 gleich vier Tornados durch Niedersachsen und „drangsalierten“ die Einwohner von Bissendorf bei Osnabrück.